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Dekanatssynode

Evangelische Kirche: Auch künftig Teilnahme an Demos

Die Synode des Evangelischen Dekanats Gießen tagte im März 2025 in der Jungen Kirche Gießen

Dekan André Witte-Karp hat den Auftrag der evangelischen Kirche unterstrichen, öffentlich Stel-lung zu beziehen, wenn es um die christlichen Werte der Nächstenliebe, der Menschlichkeit und des friedlichen Miteinanders geht.

Auch künftig werde sich die Kirche in und um Gießen Bündnissen mit demokratisch gesinnten Menschen und Organisationen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus, für Demokratie, Freiheit und Toleranz anschließen. Von Fall zu Fall werde sich die Kirche an Mahnwachen oder Demonstrationen beteiligen. Das sagte der Dekan in seinem Bericht an die Synode des Evangelischen Dekanats Gießen, die am 15. März in der Jungen Kirche Gießen tagte.

„Menschengerechte Lösungen“

Vor den Vertretern von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen erinnerte er daran, dass die evangelische Kirche Menschen dazu aufgerufen habe, ihr Wahlrecht bei der Bundestagswahl am 23. Februar zu nutzen. „In einem Wahlkampf, in dem menschenfeindliche Positionen vertreten und Ängste auf Sündenböcke projiziert wurden, haben wir daran erinnert, dass für Christ:innen alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Menschenrechte haben, dass jedes Leben gleich viel zählt.“ Nach der Wahl gelte es, in all den schwierigen Konflikten unserer Zeit demokratisch um die besseren, die sachgemäßen und vor allem menschengerechten Lösungen zu ringen.  

Weitere Gesamtkirchengemeinden

Zur Entwicklung der Kirchengemeinden im Dekanat Gießen berichtete Witte-Karp über die Vorhaben, weitere Gesamtkirchengemeinden zu gründen. In den letzten zwei Jahren seien von Gemeinden Nachbarschaftsräume gebildet worden. In den Nachbarschaftsräumen An Bieber und Dünsberg, Gießen Mitte, Am Schiffenberg und Linden/Lang-Göns liefen derzeit die Beratungen der Kirchengemeinden, jeweils miteinander eine Gesamtkirchengemeinde zu bilden. In den Nachbarschaftsräumen Gießen Nord und Gießen Ost seit dies bereits geschehen. 

Prüfung der Kirche in Pohlheim-Hausen für Mehrfachnutzung des Kirchenraums

Konkrete Entscheidungen über die Zukunft der kirchlichen Gebäude werden in den kommenden Jahren vielerorts eine besondere Herausforderung sein, so der Dekan. Vor dem Hintergrund der Mitgliederentwicklung entstehe zurzeit ein Gebäudeentwicklungsplan. Schon heute gelte es, „Perspektiven zu entwickeln und die Weichen zu stellen zur künftigen Nutzung von Kirchen, Gemeindehäusern und anderen Immobilien“. Als Beispiel nannte der Dekan die historische Dorfkirche in Hausen (Pohlheim). Hier sollen die Möglichkeiten einer Mehrfachnutzung des Kirchenraumes, insbesondere durch den Einbau eines Versammlungsraumes mit Küche und sanitären Einrichtungen, geprüft werden. „In einem konzentrierten Verfahren soll es um die baulichen Fragen gehen, aber ebenso um Fragen der Finanzierbarkeit und der Realisierbarkeit“, damit  der künftige Gesamtkirchenvorstand der Gesamtkirchengemeinde am Schiffenberg eine gute Investitionsentscheidung treffen und verantworten kann, so Witte-Karp. Von dem beispielhaften Projekt verspreche sich das Dekanat nicht zuletzt Erfahrungen für die Unterstützung der Kirchenvorstände und Leitungsgremien auch in den anderen Nachbarschaftsräumen. 

Junge Kirche Gießen: „Modern, bunt, glaubwürdig und lebendig“

Ein Schwerpunktthema der Dekanatssynode war die Arbeit der Jungen Kirche Gießen. Stadtjugendpfarrer Alexander Klein und die Dekanatsjugendreferentin Laura Schäfer berichteten über ihre Arbeit mit jungen Menschen zwischen 13 und 35 Jahren seit der Eröffnung 2021 in der Löberstraße 4. Es gehe darum „in offener, wertschätzender, geistlichen Atmosphäre Halt und Gemeinschaft zu geben, Freiheiten für persönliche Entfaltung zu lassen, Glauben authentisch zu feiern und zu leben und die Suche junger Menschen nach Orientierung zu begleiten“. Alexander Klein und alle aus dem haupt- und ehrenamtlichen Juki-Team wollen eine moderne, bunte, glaubwürdige und lebendige Kirche schaffen, wo genauso gefeiert wie diskutiert, gesungen, gelacht, gebetet, geschwiegen oder ausgeruht wird. 

Alle zwei Wochen wird am Sonntagvormittag ein Brunch-Gottesdienst mit Liedern, Essen, Ansprachen und Gebeten gefeiert. Daran nahmen im letzten Jahr durchschnittlich 65 Besucherinnen teil. In den Wochen dazwischen gebe es regelmäßige Treffen und Gesprächskreise zu biblischen und Lebens-Themen für unterschiedliche Altersgruppen. Besondere Gottesdienste werden in Kanus auf der Lahn oder in der Kletterhalle des Alpenvereins gefeiert. Jedes Jahr bietet die JuKi eine Skifreizeit und eine Sommerfreizeit an. Regelmäßig wird ein Musical, in Kooperation mit gesellschaftlichen Aktuaren, inszeniert, bei dem Jugendliche ihre künstlerischen Fähigkeiten entdecken. Die zur Jungen Kirche umgebaute Lukaskirche in der Löberstraße wird seit ihrem Bestehen nicht allein von zahlreichen anderen kirchlichen Einrichtungen genutzt; beispielsweise ist auch das Krimi-Festival mit den Lesungen hier zu Gast. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt über 250 Veranstaltungen. Die Zahl der Besucher:innen hat sich seit Gründung 2021 verdoppelt und lag 2024 bei über 4500 Besuchern. 


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